Ein Jahrhunderthochwasser und seine Folgen.
Dieses Projekt geht nicht auf abstrakte Berechnungen zurück, sondern auf eine reale Katastrophe: das Alpenhochwasser im August 2005, das in Tirol zwar zum Glück keine Menschenleben gefordert, aber enorme Sachschäden verursacht hat. Unmittelbar danach begann das Land Tirol gemeinsam mit dem Bund an einer systematischen
→ Gefahrenzonenplanung für das künftige Hochwassermanagement zu arbeiten.
Überflutungen im Unteren Inntal, 2005 (Foto: Veronika Spielbichler)
Meilensteine
Von 2009 bis 2012 werden die Gefahrenzonenpläne des Inns und anderer wichtiger Talgewässer neu berechnet.
Wesentliche Grundlage für die Pläne ist ein Laserscan, mit dem ein dreidimensionales Geländemodell erstellt werden kann. Aber auch Vor-Ort-Erhebungen, Messergebnisse von Pegeln und viele andere Daten fließen in das Computermodell zur Ermittlung des Gefahrenpotentials ein. Im Gefahrenzonenplan wird dargestellt, welche Flächen bei einem 100-jährlichen Hochwasser überflutet werden, wie hoch das Wasser steht und welche Fließgeschwindigkeit es hat.
Von 2012 bis 2014 wird im Zuge der Regionalstudie Unterinntal eine Hochwasserschutz-Defizitanalyse mit Maßnahmenvorschlägen erarbeitet.
Die Analyse verdeutlicht, dass bei einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ100) 360 Hektar Siedlungs- und Gewerbegebiet im Unterinntal überflutet werden und im Ernstfall Millionenschäden drohen. Wesentlicher Bestandteil des erarbeiteten Schutzkonzeptes sind bauliche Maßnahmen, die Siedlungs- und Gewerbegebiete vor Hochwässern schützen.
März 2015: Startschuss im benachbarten Flussabschnitt Unteres Unterinntal
Erstes Hochwasserschutz-Planungstreff in Rattenberg mit den BürgermeisterInnen und ausgewählten GemeinderätInnen: Informationen zu Planungsaktivitäten und Hintergründen.
Juni 2015: Informationsveranstaltungen für Bürgermeister:innen und GemeinderätInnen im Mittleren Unterinntal
Die Regionalstudie Unterinntal wird den Gemeinden vorgestellt. Die BürgermeisterInnen werden zum Planungsprozess und der angedachten Wasserverbandsgründung informiert.
November 2015: Erstes Hochwasserschutztreffen Mittleres Unterinntal in Schwaz
Die Grundsätze der Zusammenarbeit werden vereinbart, Aufgaben definiert, der weitere Planungsprozess wird diskutiert und das gemeinsame Vorgehen vereinbart.
Jänner 2016: Start der Generellen Planung.
April 2018: Startbesprechung zum Prozess der Wasserverbandsgründung im Mittleren Unterinntal mit allen BürgermeisterInnen in Schwaz.
Ab Juni 2018 finden erste Informationsveranstaltungen statt.
In Strass, später auch in Schwaz und anderen Gemeinden, wird den betroffenen Grundstückseigentümern in Einzelgesprächen die aktuelle Vorplanung vorgestellt, es gibt Gelegenheit für Rückmeldungen und Wünsche. Für Mandatare der einzelnen Gemeinden und Planungsverbände werden Informationsabende organisiert.
November 2018: Der vorbereitende Prozess zur Gründung des Wasserverbands ist abgeschlossen
Bis September 2019 werden die Statuten in den 13 Gemeinderäten diskutiert und beschlossen.
Jänner 2019: Gemeindeversammlung in Strass.
Die GemeinderätInnen und BürgerInnen der Gemeinde Strass werden über das geplante Hochwasserschutzprojekt, Grundlagen des Hochwasserschutzes und den aktuellen Planungsstand informiert. Rund 200 Gebäude im Gemeindegebiet von Strass würden im Falle eines 100-jährlichen Hochwassers bis zu drei Meter unter Wasser stehen, 520 der 840 Einwohner wären betroffen.
Dezember 2020: Der Vorentwurf wird vorgestellt.
Den BürgermeisterInnen wird die Kostenermittlung für das Projekt präsentiert, der Vorentwurf der Planung wird für jede Gemeinde einzeln besprochen und die weitere Vorgehensweise abgestimmt.
22. Jänner 2021: Die 13 Gemeinden zwischen Terfens und Reith i. A. sowie die vier Infrastrukturträger gründen den Wasserverband.
Als Bauherr veranlasst der Wasserverband mit seinen 17 Mitgliedern nach der Konstituierung die nächsten Schritte für das Hochwasserschutzprojekt auf Basis der gesetzlichen Vorgaben, der technischen Erfordernisse und der Förderrichtlinien des Bundes.