Maßnahmen

Inn Sicherheit – unser Qualitätsversprechen.

Der Maßstab für den geplanten Hochwasserschutz ist das HQ100 – also ein Hochwasser, wie es im Durchschnitt einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten werden kann. Die Zunahme von extremen Wetterlagen, die der Klimawandel mit sich bringt, ist in den Planungen bereits berücksichtigt.

Wir bauen über 70 km Schutzdämme und -mauern.

Der Schutz der Siedlungen im Inntal hat oberste Priorität. Die Dämme werden mit ausreichender Reserve gebaut und sind bis zu 4,5 Meter hoch.

Ein positiver Effekt für die Umwelt: Durch den Schutz der Keller in den Dörfern und Städten vor Überschwemmungen gelangen weniger Heizöl und andere, in den Kellern gelagerte Giftstoffe ins Wasser. Auf den Überflutungsflächen besteht nach dem Abfluss des Wassers deutlich weniger Sanierungsbedarf.

Ein weiterer Nebeneffekt: Die Dämme werden bewusst flach gebaut und lassen sich durch die Bauern bewirtschaften. Zusätzlich besteht das Potential für bis zu 20 Megawatt Ökostrom aus Photovoltaik-Flächen zum Betrieb der Pumpen.

Rückhaltebecken (Foto: Norbert Kaiser, Wikimedia)

Wir schaffen vier große Retentionsräume (Überflutungsflächen).

Retentionsräume dienen der kontrollierten Überflutung – das Wasser, das von den Siedlungen ferngehalten wird, muss in deren Umgebung “geparkt” werden, bis es abfließen kann. Denn Hochwasserschutz darf die Situation flussabwärts nicht verschärfen, dazu haben sich die Inn-Anrainer vertraglich verpflichtet.

Da nicht jede Gemeinde im Mittleren Unterinntal über genügend Flächen zum Ausgleich der Hochwasserschutzmaßnahmen verfügt, braucht es eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit – das ist die Idee hinter dem Wasserverband.

Für die Anlage der kontrollierten Retentionsflächen muss der Wasserverband die Zustimmung der Grundeigentümer einholen. Meist handelt es sich um landwirtschaftliche Flächen, von denen allerdings drei Viertel in der gelben oder roten Zone liegen und bei Hochwasser sowieso überflutet
werden – lediglich weniger hoch, dafür unkontrolliert.

Eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Retentionsäume ist weiterhin möglich – die Flächen werden nicht versiegelt, sondern lediglich Dämme, Mauern und Pumpwerke errichtet. Die Grundeigentümer erhalten eine Entschädigung für die Verkehrswertminderung. Wenn Flächen für Bauwerke permanent benötigt werden, bekommen sie den Grund eingelöst. Nach einem Hochwasser werden sie für den Ernteentgang und die Rekultivierung der Fläche zu 100 % entschädigt.

Könnte das Hochwasserrisiko nicht durch Retention in den Seitentälern oder am Oberlauf des Inn entschärft werden?

Je weiter ein Rückhaltebecken vom Überflutungsgebiet entfernt ist, desto mehr Regen kann dazwischen fallen und ungehindert abfließen. Also besteht weiterhin großes Hochwasser-Risiko am Inn, wenn es unterhalb der Rückhaltebecken stark regnet. Die Retention in Seitentälern bzw. in alpinen Räumen wirkt also vor allem lokal, eventuell noch regional, hat aber kaum Effekte auf den Inn – das wurde in einer Studie der TU Wien bestätigt:

→ Auswirkung Alpiner Retention auf die Hochwasserabflüsse des Inn: Endbericht (PDF, 10 MB)

Wir bauen oder sanieren über 100 Pumpwerke.

Die Pumpwerke dienen zur Steuerung der kontrollierten Überflutung der Retentionsräume – aber nicht nur: Wenn der Inn das Ufergebiet überschwemmt, staut sich das Grundwasser von den angrenzenden Hängen zurück. Die Schutzdämme sind mit ausreichender Reserven bemessen, dass das Grundwasser in den Inn gepumpt werden kann.